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„Getauft, ausgestoßen – vergessen?“ - Evangelische jüdischer Herkunft in Wiesbadener Gemeinden

Besuch der Wanderausstellung mit einer Einführung von Dr. Ruth Huppert,
Leiterin der Ev. Stadtakademie und Vorstandsmitglied der GCJZ Wiesbaden

04. Juni 2014

Lutherkirche - 15.00 Uhr
Wiesbaden


1942 hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Rassegesetze der Nationalsozialisten in ihr Kirchenrecht aufgenommen und den sofortigen Ausschluss nicht-arischer Gemeindeglieder verfügt. In Wiesbaden waren über 200 evangelische Christen betroffen, nur wenige überlebten.

Die EKHN hat ein Ausstellungsprojekt angestoßen, das an diese Menschen erinnert. Sie wurden im Nationalsozialismus als Juden verfolgt, aber als Gruppe in der Kirche bisher nicht beachtet. Vor Ort begeben sich Ehrenamtliche und Pfarrer und Pfarrerinnen auf die Spurensuche und stellen exemplarisch Menschen aus ihren Gemeinden vor. In Wiesbaden beteiligen sich die vier Innenstadtgemeinden – Bergkirche, Marktkirche, Lutherkirche und Ringkirche – an dem Projekt.

Die Erinnerung an die Opfer konfrontiert die Kirche mit ihrem theologischen Versagen unter dem NS-Regime, als sie die NS-Rassegesetze als höhere Verpflichtung ansah als das Ritual des Eintritts in die christliche Gemeinde, die Taufe. Schmerzhaft ist auch die Erkenntnis, dass die Kirche so lange brauchte, sich der Frage nach dem Umgang mit den Menschen, die zu ihrer eigenen Gemeinde gehörten und die sie verstoßen hat, zu stellen.

Bei dieser kircheninternen Perspektive geht es keinesfalls darum, von dem Grauen der Judenverfolgung als Ganzes abzulenken, als gäbe es da doch eine Gruppe von Gewaltopfern, die den christlichen Gemeinden näher sein müsste, sondern um die Frage, inwiefern bis vor wenigen Jahren das Denkmodell der Rassegesetze wiederholt wurde, indem diesen Menschen nicht als Gemeindeglieder, ihr Schicksal nicht als erinnerungswürdig wahrgenommen wurde.

(Foto oben: Taufkreuz Lutherkirche; Copyright: EKHN/Töpelmann)